Computerspiele sind zwar immer wieder in Medien mit negativen Schlagzeilen und werden für jeden Amoklauf weltweit als ein Grund oder Auslöser dargestellt. Doch die Game Industrie lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Nicht nur, dass sie vor weniger Jahren zum ersten Mal die mächtige Filmindustrie in den USA vom Umsatz überholt hat - sie gewinnt auch weiterhin die soziale Anerkennung. Einen großen Beitrag dazu hat garantiert auch die innovative Spielekonsole Wii Nintendo gemacht, bei der das gemeinsame Spielen in den Mittelpunkt gerückt wurde und damit die ewige Kritik an der sozialen Vereinsamung der Computerspieler den Boden unter den Füßen entzogen hat. Mit ein wenig Ehrgeiz und Disziplin lässt sich heutzutage sehr interessante Arbeitsgebiete für Grafiker, Designer, Gamedesigner und Entwickler auch am Standort Deutschland finden.
Gamedesign – auch Spieledesign und Spieleentwicklung – kennzeichnet alle Prozesse, die notwendig sind, um erste Ideen für ein Spiel, inhaltlich und emotional zusammengefasst in einer Vision, in ein fertiges Computer- oder Videospiel, das schließlich als Software vorliegt, zu überführen. Unterschieden werden die Phasen Design und Development.
Das Gamedesign im engeren Sinn umfasst hierbei alle Teilprozesse, die für den Entwurf der Spielwelt und ihrer Inhalte und Gesetzmäßigkeiten, der Farb- und Formanmutung der Inhalte, der narrativen und interaktiven Komponenten der Vision und alle Aspekte der Machbarkeit und Verkaufsfähigkeit der Vision verantwortlich sind. Ferner zählen auch ethische und psychologische Aspekte mit Blick auf die Zielgruppe hinzu. Für das Gamedesign sind sehr unterschiedliche kreative Kompetenzen erforderlich (siehe auch Gamedesigner). Alle Prozesse werden dabei bereits mit Blick auf die Tatsache durchgeführt, dass später im Gamedevelopment eine interaktive virtuelle 2D- oder 3D-Welt produziert wird, die zur Laufzeit auf der Rechnerhardware berechnet und verwaltet wird.
Das Gamedevelopment beinhaltet schließlich die praktische Umsetzung der Vision. Die wichtigsten Teilprozesse sind hierbei die 2D- bzw. 3D-Modellierung, die Animation, die Texturierung bzw. das Erstellen von 2D-Grafiken, das Abstrahieren von Spielephysik, die Simulationen, die Künstliche Intelligenz, die Programmierung, die Integration von Medien und Programmierung zu einer lauffähigen Software und schließlich das Testen. Auch diese Prozesse werden mit Blick auf die Echtzeitfähigkeit der produzierten Daten durchgeführt.
Im Jahr 2000 startete an der Berliner Games Academy das erste regelmäßige Ausbildungsangebot in Deutschland. Weiterhin werden deutschsprachigen Raum im Rahmen des Studiengangs „Gamedesign“ an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich und an der Mediadesign Hochschule in Berlin, Düsseldorf und München die Aspekte des Gamedesigns und Gamedevelopments umfassend vermittelt. Seit 2005 bietet auch das Qantm Institute sein "Diploma of interactive Entertainment" mit den Fachrichtungen "Gamedesign und -development" in Deutschland an. Die SRH Fachschulen gGmbH in Heidelberg bietet seit dem Jahr 2006 die Ausbildung zum staatlich anerkannten Informatiker für Game- und Multimedia-Entwicklung an. Aspekte des Gamedesigns werden auch an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg im Rahmen eines Vertiefungsstudiums vermittelt.
Der Markt für Video- und Computerspiele boomt - eine Chance für passionierte Gamer. Mit Talent und Ehrgeiz können sie aus ihrer Passion einen Beruf machen, als Spielentwickler, Grafiker oder Programmierer. Billig ist die Spezialausbildung allerdings nicht gerade.
Der Boom wirkt sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Immer mehr Schulen mit vergleichbaren Ausbildungsinhalten entstehen. Die "Games Academy" und das ebenfalls in Berlin ansässige "L4 - Institut für Digitale Kommunikation" zählen zusammen mit der Münchner "Mediadesign Hochschule" zu den ältesten privaten Ausbildungsstätten im Bereich Game Design.
Staatliche Hochschulen haben den Vorzug, preisgünstiger zu sein. Im Herbst 2004 richtete die Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich den ersten Bachelor-Studiengang für Gamedesign im deutschsprachigen Raum ein. Auch die Universität Magdeburg bildete im Fach Computervisualistik einen vergleichbaren Schwerpunkt aus.
Eher künstlerisch Interessierte können sich am renommierten Ludwigsburger Animationsinstitut, das zur dortigen Filmhochschule gehört, oder an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam unterrichten lassen. Die Technische Universität Ilmenau schrieb vor kurzem die erste Professur für Computer- und Videospiele aus - mit deutlichem Forschungsschwerpunkt.